Nr. 4 Petrikirche

Glocken

Die Glocken des Hauptgeläutes wurden von Oswald Hilliger 1485, 1487, 1501 sowie Wolf Hilliger 1570 gegossen. Zwei Glocken gingen bei Kirchenbränden verloren.
Das gleiche Schicksal teilen auch Stundenglocke (Martin Hilliger 1540) und Häuerglocke (Oswald Hilliger 1509).

Die Glocken im Faulen Turm:

Glocke 1: 1469, Nicol Hilliger, Verlust durch Kirchenbrand 1471, Neuguss 1487, Oswald Hilliger, 1805 mm, 3790 kg, Nominal c1, Foto: BerndTorchala

Glocke 2: 1570, Wolf Hilliger, 1450 mm, 1950 kg, Nominal es1, Foto: Bernd Torchala

Die Glocken im Petriturm:

Stundenglocke: 1540, Martin Hilliger, Verlust durch Kirchenbrand, Neuguss 1730 durch Michael Weinhold 1000mm, 850 kg, Nominal noch nicht bestimmt.

Häuerglocke: 1509, Oswald Hilliger, Schaden durch Kirchenbrand 1728, 1756 abgenommen, Umguss 1756 durch Johann Gottfried Weinholdt – heute: Exponat im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg. Ersatzguss der gesprungen Glocke 1874 durch den Gießer Hermann Große, 650 mm, 172 kg, Nominal d11. Die Glocke trägt die Inschrift wie ihre Vorgängerinnen:
„AUF, AUF ZUR GRUBE RUF‘ ICH EUCH, ICH DIE ICH OBEN STEH; SO OFT IHR IN DIE TIEFE FAHRT, SO DENKET AN DIE HÖH.“, dazu u.a. den Namen der Gießerwerkstatt „J. G. Große“ (Johann Gotthelf) und die lfd. Nummer der Werkstatt 779“.

Die Glocke im Hahnenturm:
Taufglocke: 1728 Verlust durch Kirchenbrand, Neuguss 1745, Gabriel Hilliger, Verbleib unbekannt.

Das Geläut der Petrikirche

So geht es weiter: Um die Gebäude des nächsten Punktes zu sehen, stellen Sie sich mit dem Rücken zur Haupttür der Kirche. So blicken Sie auf die südwestliche Häuserzeile des Petriplatzes und rechts, die zwei Gebäude zur Waisenhausstraße sind das nächste Ziel.

Wenn Sie mehr über die Petrikirche erfahren wollen, die nächsten Zeilen geben einen kurzen Überblick.

Die Petrikirche wurde zusammen mit der Freiberger Oberstadt Ende des 12. Jahrhunderts als spätromanische Basilika am höchsten Punkt der entstehenden Stadt errichtet und galt zu dieser Zeit als Hauptkirche der Stadt. Auch diese Kirche war immer wieder von Stadtbränden betroffen. Besonders verheerend war der Brand am 01.05.1728. Von dem ursprünglichen Bauwerk sind heute nur noch Teile der Türme und des Chores erhalten. Der Petriturm ist mit seinen 74 m immer noch das höchste Gebäude der Stadt. Seit dem 15. Jahrhundert bis 1905 wohnte in luftiger Höhe der jeweilige städtische Türmer. In der Laterne darüber hing früher eine Stundenglocke, die auch als Sturmglocke verwendet wurde. Über diesem Platz wurde die  Häuerglocke installiert. Der kleinere Turm, auch „Fauler Turm“, beherbergt die lithurgischen Glocken. Der Rundturm wird nach seiner Wetterfahne als Hahnenturm bezeichnet. Der hohe Turm war wegen seiner auch kommunalen Nutzung über Jahrhunderte im Besitz der Stadt, was immer wieder zu Rechtstreitigkeiten führte. Erst 1996 wurde der Streit durch Verzicht der Stadt auf ihre Rechte und ihr Eigentum, so auch an der Häuerglocke, beigelegt.

Der Innenraum erhielt im 18. Jahrhundert ein neues Aussehen. Die Silbermannorgel von 1735 hat 1784 Pfeifen und 32 Register. In der Zeit von 1974 bis 1986 erfolgte eine weitere, nun komplette Umgestaltung von Innenraum und Chor zum Gemeindezentrum durch den Künstler Friedrich Press. Der bisherige berg- und hüttenmännische Altar kam dabei in die Winterkirche.

Wenn Sie zur Öffnungszeit der Kirche hier stoppen, nutzen Sie einen Blick in die Kirche und besteigen Sie die Türme. Im inneren sehen Sie eine moderne Kirchengestaltung, links neben dem Altar die Predella des ehemaligen  Schmelzeraltars aus der Nikolaikirche und über dem Haupteingang die Silbermannorgel. Beim Besteigen des Turms können Sie im Zwischengeschoss eine von Gabriel Hilliger für seinen Vorfahren Wolf Hilliger gegossene Gedenktafel bestaunen. Sie ist eine Ersatz für einen gestifteten Epitaph, der beim Brand 1728 verloren ging. Die bedeutenden Vertreter der Hilligers, Oswald d. Ä. und Wolf, wurden in der Petrikirche beigesetzt.

Die für „WOLFF HILLIGER“ von GABRIEL HILLIGER“ gegossene Platte, Foto: Bernd Torchala

Oben im hohen Turm angekommen haben Sie einen guten Blick über die Silberstadt und deren Stadtteile.
Nach dem Abstieg folgen Sie der Wanderbeschreibung.