Nr. 2 Nikolaikirche

Der zweitälteste Kirchenbau Freibergs St. Nikolai erhielt nach dem letzten großen Stadtbrand zwei Glocken aus der Werkstadt von Oswald Hilliger (1487, 1488). Auf Initiative des Hilliger e.V. wurde diese Hilligerglocke im Turm der Nikolaikirche nach jahrelangem Schweigen wieder gangbar gemacht und wird aufgrund einer Vereinbarung zwischen Verein, Stadt und Kirchgemeinde zu besonderen Anlässen von Mitgliedern des Vereins geläutet.

Glocke 1: 1487, Oswald Hilliger, 2050 kg, Nominal des1, Foto: Bernd Torchala

Glocke 2: 1488, Oswald Hilliger, gesprungen, Ersatzguss 1936 durch Schilling in Apolda, 1942 Verlust durch Kriegsabgabe, Ersatzguss 1957 durch Schilling und Lattermann (Eisenhartguss), 1290 kg, Nominal f1

Taufglöckchen: Gießjahr, Gießer und Verbleib dieser Glocke sind unbekannt.

Klang der Hilligerglocke

So geht es auf den Hilligerspuren weiter: Über die Enge Gasse, gegenüber der Kirche erreichen Sie die hintere Seite des Rathauses. An der Vorderseite des Gebäudes stehen sie direkt auf dem Obermarkt, dem nächsten Ziel.

Auf den folgenden Zeilen erfahren Sie noch etwas zur Geschichte der Kirche

Schon um 1175 befand sich hier ein erstes steinernes Kirchengebäude. Die heutige Nikolaikirche wurde zwischen 1185 und 1190 als romanische Hallenkirche erbaut. Bei früheren Stadtbränden stark beschädigt, wurde das Gebäude am 21.06.1484 fast vollkommen zerstört. Dem im Bereich der heutigen Prüferstraße ausgebrochenen Feuer fielen große Teile der Stadt, mit Ausnahme der alten Jakobikirche auch sämtliche Kirchen mit ihren Glocken, zum Opfer. Von der Nikolaikirche blieben nur die beiden Türme und die Seitenmauern erhalten. Nach diesem großen Stadtbrand „erfolgte ein Neubau des alten, zerstörten Chores und der Anbau der Sakristei mit Netzrippengewölbe. 1630 folgte eine Aufstockung der Westtürme und 1750-53 schließlich ein barocker Umbau unter der Leitung von Johann Gottlieb Ohndorf und Johann Christoph Knöffel. Aus dieser Zeit stammt auch der Hochaltar von Johann Gottfried Stecher mit dem Altarbild von Christian Wilhelm Ernst Dietrich.“ Dies erfährt man auf der Internetseite der Stadt Freiberg.

Die Sächsische Landeskirche verkaufte das inzwischen baufällige Kirchengebäude 1975 für 28.000 DDR-Mark an die Stadt Freiberg. Von diesem Verkauf waren Orgel, Altar, Kanzel, Taufstein und Glocken mit Glockenstuhl ausgenommen. Altar, Kanzel und Glocken sind noch in der Kirche erhalten und stehen noch im Eigentum der Kirchgemeinde Petri-Nikolai, die Orgel wurde nach Wismar verkauft. Der Taufstein wird über einen Leihvertrag in der Frauenkirche Dresden genutzt.

Nachdem das Kirchengebäude über Jahre zunächst als Obstlager und später als Requisitenkammer des gegenüber liegenden Stadttheaters genutzt wurde, erfolgte zwischen 1992 und 2002 eine grundlegende Sanierung. Jetzt ist das Gebäude Konzert- und Tagungshalle der Stadt Freiberg. Theateraufführungen, Konzerte, Hochzeiten, Vereinsfeiern, Ausstellungen, Messen und Preisverleihungen sorgen für eine stete Nutzung des markanten Gebäudes mitten in der Freiberger Altstadt.