Glocken
Glocken für kirchliche und profane Zwecke besitzen im Umfeld des Freiberger Vereins Hilliger e.V. seit dem Mittelalter eine große Bedeutung. Dabei waren es vor allem die Läuteglocken im kirchlichen Umfeld, die zum christlichen Gottesdienst riefen und die Schlagglocken die von Turmuhren mechanisch gesteuert über die Zeit informierten.
Kirchliche Glocken bilden mitunter mit mehreren Glocken ein sogenannten Geläut, welches vor allem bei hohen Feiertagen zusammen angeschlagen wird.
Die Schlagglocken kann man funktionell unterteilen, wie die folgende Auswahl zeigt:
Armesünderglocke: Läuten zur Hinrichtung eines Verurteilten.
Gerichtsglocken: Gibt den Beginn einer Gerichtsverhandlung an.
Häuerglocke: Wurde zu Beginn und Ende einer Schicht im Freiberger Bergbau bzw. eine Stunde davor geläutet.
Mittagsglocke: Ihr Klang rief die Bauern, Knechte und Mägde von den Feldern zur Mittagszeit ins Bauerngut oder zur Speise auf dem Feld.
Pausenglocken: Läutet zum Begin bzw. Ende einer Pause.
Schandglocke: Verkündete, wenn ein Verbrecher der Stadt oder des Landes verwiesen wurde.
Schiffsglocke: Übermittelt mit ihrem Klang auch über große Entfernungen Signale.
Sturmglocke: Wurden bei Feindangriff, Feuer oder einem anderen Naturereignis geschlagen.
Vesperglocke: Glocken die zur Vesperpredigt, also am Nachmittag geläutet wurden.
Gezeugglocken: Diese Glocken waren typisch für das Freiberger Land in der Vergangenheit. Mit einem Wasserrad (Teil des sogenannten Kunstgezeugs, die im Bergbau oder der Schmelzhütte eingesetzt wurden) waren sie so verbunden, dass sie bei jeder Umdrehung des Rades einen Schlag abgaben und damit weithin vom Lauf des Rades kündeten.
Eine Sonderform bilden die Glockenspiele, bei denen mehrere Schlagglocken im bestimmten Zeitzyklus angeschlagen werden, so dass es eine Melodie ergibt. Dies kennt man vom Glockenspiel im Freiberger Rathausturm, dort wird mit Porzellanglocken aus Meißen jeden Tag um 11:15 Uhr das Steigerlied gespielt, die heimliche Hymne der Freiberger.