Glocken der Nikolaikirche

Die Nikolaikirche ist das zweitälteste Kirchengebäude in Freiberg.

Die Nikolaikirche wurde zwischen 1185 und 1190 in romanischem Stil erbaut. Durch mehrere Stadtbrände wurde sie immer wieder zerstört.

In der Phase des letzten Wiederaufbaus, der 1518 zum größten Teil abgeschlossen war (gesamter Bauabschluss 1578) erhielt die Kirche zwei Glocken. Sie wurden 1487 und 1498 in der berühmten Glockengießerei Hilliger gefertigt.

 

  • 1630 Aufstockung der Westtürme
  • 1750 bis 1753 barocker Umbau unter der Leitung von Johann Christoph Knöffel und Johann Gottlieb Ohndorf.
  • 1753 Einbau einer Taufe durch Johann Gottfried Stecher, am 25. Januar 1754 geweiht 1842 bis 1845 erbaut Johann Gottlob Mende eine Orgel
  • 1888 erfolgte ein Umbau der Orgel durch die Firma Jehmlich in Dresden.
  • 1975 erfolgt die Einziehung der Kirche als Gotteshaus und der Verkauf an die Stadt Freiberg. Sie befindet sie sich damit in städtischem Eigentum (Kauf kostete 28.000 DDR-Mark). Von diesem Kauf waren Orgel, Altar, Kanzel und Taufstein sowie die Glocken und Glockenstuhl ausgeschlossen.
  • 1976 Verkauf der Orgel an die Nikolaikirche in Wismar für 20.000 DDR-Mark
  • Im gleichen Jahr verzichtet der Kirchenvorstand auf das noch vorhandene Inventar, ausgenommen der Glocken und des Glockenstuhls. Sie sind weiterhin Eigentum der Schwesterngemeinde Petri/Nikolai in Freiberg.
  • 2005 erhielt die Frauenkirche in Dresden das Taufbecken von der Stadt Freiberg als Leihgabe

 

Um die Jahrtausendwende beginnt die Sanierung der Kirche zur Konzert- und Tagungshalle St. Nikolai. Die Einweihung fand im Jahr 2002 statt.

 

Glocke I

Die große Glocke aus Bronze mit einem Gewicht von 2050 kg und einem Durchmesser von 159,5 cm wurde 1487 in der Freiberger Glockengießerwerkstatt von Oswald Hilliger gegossen. Sie trägt die Inschrift:

O rex Gloria venu cum pace. Sancte Nicolae ora pro nobis. Ave Maria T. Anno dm m cccc l XXXVII

 

Kantor Hans Hartung, Glockensachverständiger beim Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachsens schrieb über sie im Jahre 1956: „Die Glocke steht zwischen c‘ und des‘, ihr Unterklang ist ein ausgesprochenes des‘. Die Terz erscheint als Mollterz, obwohl sie als e‘ anzusehen ist. Die Konstanten des oberen Streufeldes sprachen spontan und sauber an und lichten den Klang angenehm auf. Der Gesamteindruck der Glocke ist ein angenehm weicher, sonorer Klang. Die Glocke hängt in gekröpftem U-Eisenjoch mit einer l.W. von 142 cm.“

 

Glocke II

Die kleine Glocke von 1498 aus der Freiberger Glockengießerwerkstatt Hilliger war gesprungen und nicht mehr reparierbar, sie musste ersetzt werden. Die neue Glocke war ebenfalls aus Bronze, wog 1369 kg mit einem Durchmesser von 128 cm und der Aufschrift:

Himmel und Erden werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Matth. 24, 35 Mich goss 1937 Franz Schilling Söhne – Apolda für die gesprungene Oswald Hilgersche Glocke (1498–1936)“

 

Sie wurde am „Donnerstag, den 16. September 1937 nachmittags 3 Uhr auf dem Buttermarkt“ geweiht:

Nun steig‘, du Glocke, hoch empor;

zeug‘ wie die Schwester einst zuvor

vom Lieben, Hoffen, Glauben.

Was unsre Väter treu geliebt

und was uns ewges Leben gibt,

das soll kein Feind uns rauben.

Mächtig, prächtig, Heil verkündend, Glauben zündend

soll’s erschallen uns und unseren Kindern allen!

 

Diese Glocke befand sich nur fünf Jahre auf dem Turm: Sie wurde zwecks Einschmelzen gleich an Ort und Stelle zerschlagen. Danach hatte die Kirche bis 1956 nur die große Glocke. Da in diesen Zeiten in der DDR auf Grund von Materialknappheit Bronze nicht zum Gießen von Kirchenglocken verwendet werden durfte, benutzte man 1958 für eine neue Glocke Stahl. Sie erklingt mit Nominal f‘, besitzt einen Durchmesser von 145 cm und wiegt 1300 kg.