Mit Intensivierung des Geschützgusses wurde die Gießhütte am Petriplatz zu klein. So errichtete Martin Hilliger 1537 „vor dem Peterstore“ die dritte Gießhütte der Hilligers in Freiberg. Über 97 Jahre wurden hier von 5 Generationen der Familie mehr als 7000 Zentner Bronze für die Fertigung von Glocken, Geschütze, Grabtafeln und andern Kunstwerke geschmolzen. Die neue Werkstatt war erforderlich, weil insbesondere der Guss immer größerer Geschütze mehr Raum verlangte und möglicherweise die am neuen Standort vorhandene Wasserkraft für das Ausbohren der Geschütze genutzt werden konnte. Auf einer Stadtansicht von 1576 (Franz Hogenberg und Georg Braun) ist vor dem Peterstor ein sich entwickelndes Stadtviertel zu erkennen in dem auch ein „Buchsengießhauß“ aufgeführt ist. Die Werkstadt befand sich demnach vermutlich im Bereich des heutigen Spielplatzes und Nähe der Straßenkreuzung Chemnitzer Straße/Beethovenstraße.
Am 18. November 1634 wurde die Gießhütte zusammen mit dem Hospital und 44 Häusern „vor den Mauern der Stadt“ durch den kaiserlichen Oberstleutnant Abraham Schönickel in Schutt und Asche gelegt. Erst zwei Jahre später konnte eine neue Gießhütte, in der Nähe des Stammhauses Petersstraße 40 errichtet werden.
Am ersten Punkt der Wanderung erfuhren Sie, dass sich eine Hilligerglocke aus dem Hospital St. Johannis im Stadt-und Bergbaumuseum befindet. Und genau zu diesem ehemaligen Hospital, das heute Sitz der SAXONIA-FREIBERG-STITUNG ist, führt der Weg zum letzten Standort der Familie Hilliger in Freiberg. Dazu folgen Sie der B173 stadtauswärts, zirka 200 Meter und stehen vor dem mächtigen Gebäude Chemnitzer Straße 8.
Im Dachgeschoss ist eine Seigerglocke der Familie Hilliger untergebracht, die zwischen 6:00 Uhr und 20:00 Uhr die halbe und volle Stunde mit ihren Schlägen anzeigt. Zuvor schlug sie viele Jahre vom Turm der Gaststätten „Zum Glöckl“ an der Rechenberger Brauerei.
Ausschnitt der Stundenglocke: Zeigt die Buchstaben W.H. mit dem darunterliegenden Familienwappen, Foto: Knut Neumann, Hilliger e.V.
Im Jahr 2016 wurde die Glocke mit einem Uhrwerk verbunden und in den Dachboden der Stiftung eingebaut. Auf der Glocke ist das Wappen der Hilliger (1521 Vergabe des Wappens) und das Zeichen W. H. zu sehen. Die Glocke muss also zwischen 1544 (in dem Jahr übernimmt Wolfgang Hilliger die Gießhütte von seinem Vater Martin) und 1629 (letzter Hilliger mit dem Zeichen W. H. für Wolf oder Wolfgang Hilliger verstirbt in Freiberg) gegossen worden sein.
Damit sind Sie am Ende der Wanderung angekommen. Wenn Sie zu Ausgangspunkt zurück wollen, wandern Sie durch den Albertpark in Richtung Schloss Freudenstein. Von dort kommen Sie in kurzer Zeit über die Kirchgasse am Ausgangspunkt.